Die Verfassung am Ende des Königtums. I 3i—7.
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sich Hauptstadt und Heer unter L. (Lucius) Iunius Brutus. Das Königshaus wurde des Landes verwiesen; Rom ward eine Republik. 509 Alljährlich wählte die Heergemeinde zwei Konsuln zu Lenkern des Staates. Sie führten im Senat wie in der Volksversammlung den Vorsitz und befehligten das Heer. Mit ihren Namen wurde das Jahr bezeichnet. Die eigentliche Regierungsgewalt aber kam immer mehr in die Hand des Senates.
5. Junge Patrizier verschworen sich gegen die Republik; aber ein Sklave entdeckte ihre Pläne. Der Konsul Brutus ließ die Hochverräter, darunter seine eigenen Söhne, stäupen und enthaupten. Als dann der König mit einem etruskischen Heer heranrückte, eilte er ihm entgegen und fiel in siegreichem Reiterkampf am Walde Arsia.
Ein Jahr lang trauerten die Frauen Roms um den „Vater der Freiheit".
Gründung und Verfassung Roms im Lichte der Geschichte. *
6. Das älteste Rom lag auf dem Palatin; Reste seiner Ringmauer sind erhalten. Der nordöstlich vom Palatin liegende Quiri-nalische Hügel galt als die Sabinerstadl: den Namen Quinten, womit das versammelte Volk angeredet wurde, und den Götternamen des Romulus, Quirinus, brachte man damit in Zusammenhang.
Auf dem Berge Cälius östlich vom Palatin soll Tullius Hostilius die Albaner, auf dem südwestlich davon gelegenen Aventin Ancus Marcius die Plebejer angesiedelt haben. Servius Tullius habe noch den Esquilin und Viminal hinzugezogen und die sieben Hügel mit der Servianischen Mauer umschlossen.
Die drei letzten Könige sind Etrusker gewesen; Rom mutz mehrere Jahrhunderte unter der Herrschaft dieses ihm weit vorausgeschrittenen Volkes gestanden haben.
7. Die Servianische Verfassung ist das Ergebnis einer langen Entwicklung; sie stellt den Zustand dar, wie er etwa zu der Zeit gewesen sein mag, als die Republik entstand. Auch Servius ist wie Lykurgos nur „das Geschöpf seiner Schöpfung"; er mag der letzte König gewesen sein.
Rom war von Anfang an ein Kriegerstaat; im Zusammenhang mit der allgemeinen Wehrpflicht mutz es früh das allgemeine Stimmrecht eingeführt haben. Jeder <gürger roar Soldat. Schon damals dienten neben der „Klasse", dem Aufgebot des Adels,
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Arsia Roms Rom Quirinus Rom
Griechische Kolonien. Sparta. U 17—22.
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Verbindung Rhegium (Reggio in Kalabrien); gegenüber entstand Zankle (die Sichel) und an der gleichnamigen Bucht Taras (Tarent). Um 600 ließen sich Phokäer in Massalia (Marseille) nieder; die Stadt beherrschte die alte Handelsstraße, die am Rodden (Rhone) hinauf, am Rhein hinunterging und früh schon die Nord-urtd Ostsee erreicht haben mag, wo man den Bernstein holte; auch nach Italien und Spanien griffen Siedelungen und Handel.
Diese Ansiedler brachten den Olbaum und die Schrift nach Italien und bürgerten in Sizilien Rinder, Schafe und Pferde ein.
Alle Gemeinden waren politisch selbständig. Aber sie standen mit ihren Mutter stabten in freundlichem Verhältnis, das sich z. B. in gegenseitigen Festbesuchen fundgab.□ n
2. Lykürgos der Gesetzgeber Spartas.
a) Die Sage.
1. Das dorische Kernvolk, die Lakedämonier oder Spartaner, sah in dem nicht sehr fruchtbaren Eurötas-Tale; seine Hauptstadt war Sparta. Die früheren Einwohner behielten zum Teil ihre persönliche Freiheit, waren aber fortab Untertanen, denen Handwerk und Ackerbau oblag; die andern wurden Sklaven des Staates: Heloten.
Die Spartaner gerieten unter sich und mit der unterworfenen Bevölkerung in Zerwürfnis. Da wurde Lykürgos zum Ordner des Staates ausersehen. Er hatte weite Reisen gemacht und auf Kreta die Gesetze des Königs Minos kennen gelernt; das Orakel zu Delphi bezeichnete ihn als einen Liebling der Götter. So war er zur Schaffung neuer Gesetze wohl vorbereitet.
2. An der Spitze des Staates standen, wie bisher, zwei Königshäuser. Einer der Könige führte den Oberbefehl im Krieg und den Vorsitz im Rate der Alten. Hier beriet man die Vorschläge, die dann die Volksgemeinde ohne Besprechung annahm oder verwarf.
Die wichtigste Obliegenheit des Spartaners war der Waffendienst. Dazu bereitete ihn feine ganze Ausbildung vor, die erst mit dem dreißigsten Lebensjahr abschloß. Vom siebenten Jahr an wurden die Knaben gemeinsam erzogen. Den Tag füllten kriegerische Übungen, wobei sie Anstrengungen und Schmerzen lautlos ertragen mußten. Ihr Nachtlager war Schilf, das sie selbst im Eurotas holten. Knappe
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Lykurgs Gesetzgebung. Ii 2 a—6.
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Bei solcher Gesinnung waren Festungsmauern überflüssig.
4. Diese Neuordnung des Staates brachte die Reichen in Erregung. Lykurg nutzte einmal vor ihnen vom Markte fliehen; ein junger Mann stieß ihm ein Auge aus. Beschämt ob seines blutüberströmten Gesichtes, überlieferten ihm die Bürger den Täter. Statt aller Strafe behielt der Gesetzgeber den Jüngling bei sich, und seine Güte verwandelte ihn in seinen feurigsten Anhänger.
5. Lykurgs Gesetze waren kurz und nicht zahlreich. Damit sein Werk Bestand habe, ließ er die Bürger schwören, nichts daran zu ändern, bevor er vom Orakel zurückkehre, das er über den Wert seiner Einrichtungen befragen wolle. Er kam nicht wieder; man hörte nie, wo er gestorben. Die Freunde sollen seine Asche ins Meer gestreut haben: die Lakedämonier blieben gebunden an ihren Eid.
Jahrhundertelang lebten sie nach Lykurgs Gesetzen und wurden ein starkes, mächtiges Volk.
*b) Der geschichtliche Hergang.
6. Die Verfassung Spartas schrieb erst die spätere Zeit einem Gesetzgeber Lykurgos zu. Was von seiner Persönlichkeit und seinen Schicksalen erzählt wird, ist Erdichtung. Seine „Verfassung" ist das Ergebnis einer langen Entwicklung.
Im Eurotas-Tal, zwischen den Gebirgen Parnon und Tay-getos, in dessen Gesteinen sie das Eisen zur Herstellung ihrer Waffen und ihres Geldes fanden, gründeten die Dorer einige (angeblich fünf) Dörfer und vereinigten sie dann zu einer Stadt. Hier wohnten die dorischen Herren, die Spartiaten. Die ältere Bevölkerung wurden abhängige „Umwohner“ (Periöken). Etwa zwei Drittel davon verloren die persönliche Freiheit: als dem Staat leibeigene Heloten mutzten sie die Felder der Spartiaten bebauen und einen bestimmten Teil des Iahresertrages abliefern. So konnten die Spartiaten, denen das Ackerland zu ungefähr gleichen Teilen zugefallen war, Kraft und Zeit ganz dem Krieg und seinen Vorbereitungen sowie überhaupt dem Dienste des Staates widmen. Spartiaten und Periöken, soweit sie zum Heeresdienste nötig waren, bildeten die Volksgemeinde, die zusammentrat, um über Vorschläge der Könige und des Rates der Alten (der Gerusie) ohne Besprechung durch Zuruf abzustimmen. <
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Die Olympischen Spiele. Solon. Ii 2 s—34.
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führen sollte. Später wählte man mehrere Staatsoberhäupter und nannte sie auch Archonten, und dann verkürzte man allmählich ihre Amtszeit: es regierten jeweils neun Archonten ein Jahr lang.
So war Athen eine Republik geworden.
2. Auch in Athen herrschte Anordnung und Streit. Der Grundbesitz gehörte wenigen „Allreichen", die ihre Macht hartherzig ausbeuteten; sie allein kannten das hergebrachte Recht: Diebstahl von Obst oder Gemüse wurde ebenso durch Hinrichtung gestraft wie Mord und Tempelraub. Als endlich Drakon die Gesetze niederschrieb, nach denen der Adel von jeher Recht sprach, wurde allgemeine Entrüstung laut.
Nun wählte man den Kaufherrn Solon, der dem Hause des Kodros entstammte, zum Gesetzgeber. Er hatte sich schon durch eine kluge und kühne Tat um die Vaterstadt verdient gemacht.
3. Vor der Küste Athens lag die Insel Salamis. Um sie kämpften die Athener mit den Megarern, erlitten aber so schwere Niederlagen, daß niemand mehr wagte, eine Erneuerung des Krieges anzuregen. Daher griff Solon zur List: er stellte sich verrückt; auf den Stein tretend, von dem fremde Gesandte zum Volke zu sprechen pflegten, trug er ein Gedicht vor: „Als Herold komm' ich von dem lieblichen Salamis, das ihr preisgegeben dem Völklein von Megaris; auf, laßt uns diese Schmach abstoßen!" Die Mitbürger beschlossen den Krieg und wählten Solon zum Führer; mit 500 Freiwilligen gewann er das Eiland.
4. Zum Ersten Archonten gewählt, begann Solon die Gegensätze auszugleichen.
Zunächst milderte er das Schuldrecht. Er verbot, verschuldete Bürger zu Sklaven zu machen. Aus fremder Knechtschaft kaufte der Staat manchen Bürger frei, der die Sprache der Heimat bereits verlernt hatte*).
*Mit der Entwicklung von Handel und Gewerbe waren auch die Bürger zu Wohlstand und Bildung gelangt. Sie Übernahmen einen großen Teil der Kriegslasten, forderten aber dafür auch die Mitwirkung an der Leitung des Staates. So gerieten sie in Kampf mit dem Adel. Der Handwerksmann dagegen verarmte infolge der rasch aufkommenden Fabrikarbeit und der wachsenden Zahl der
*) Dgl. Solons Gedichte in Geibels Klassischem Liederbuch, ftellet, Geschichte, ausgäbe B. Xcil I. 2
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Römische Sagengeschichte.
3. Servius Tuuius und der Sturz des Königtums.
a) Die Sage.
1. Während der friedfertigen Regierung des vierten Königs Ancus Marcius fuhr ein adliges Ehepaar, Tarqmnius und Ta-naquil, aus der Etruskerstadt Tarquinii der Tiber zu. Ein Adler nahm dem Manne den Hut weg, flog damit hoch in die Luft und brachte ihn dann zurück. Die Frau, solcher Zeichen kundig wie alle Etruskerinnen, weissagte ihrem Gatten eine große Zukunft. In Nom gewann Tarqmnius die Freundschaft des Königs, und Ancus bestimmte ihn zum Vormund seiner Söhne.
Nach Ancus' Tode beredete Tarquinius das Volk, ihn selbst zum König zu wählen. Er errichtete ein festes Schaugerüst für die öffentlichen Spiele; er legte unterirdische Kanäle (Kloaken) an, welche die Niederung zwischen den Hügeln entwässerten, und gewann so den Raum für den Markt, das Forum.
2. In seinem Hause gebar eine kriegsgefangene Fürstin den Servius Tullius. Einst umspielte im Mittagsschlummer eine Flamme des Knaben Locken. Daraus erkannte die Königin seine hohe Bestimmung; sie ließ ihn mit ihren Kindern erziehen, und als der König von zwei Mordgesellen erschlagen wurde, verschaffte sie ihm die Krone.
Servius umgab die Stadt mit einer festen Mauer. Er gilt als der Schöpfer der Servianischen Verfassung.
3. Bisher halten die Patrizier allein die Kriege geführt. Aber ihre Zahl reichte dafür bald nicht mehr aus. Servius nahm auch Plebejer ins Heer, in erster Linie die reichen. Denn die Krieger mutzten sich selbst ausrüsten und verköstigen; die minderbegüterten erhielten einen Teil ihrer Ausrüstung vom Staate. Dafür stimmten sie in der Volksversammlung in fünf Klassen je nach der Höhe ihres Vermögens ab über Königswahl und anderen Staatsftagen.
4. Nach segensreicher Regierung stürzte den alten König der eigene Eidam Tarquinius. Mit blutiger Härte herrschte Tarquinius Ii. „der Stolze" (Superbus). Er vollendete durch etruskische Werkleute den Tempel des Jupiter (Zeus) auf dem Kapitol, dessen Bau sein Vater begonnen hatte. Schwer lasteten Fronden und Abgaben auf den Bürgern.
Da fiel die Stadt Ardea von Rom ab. Während der Belagerung beschimpfte des Königs Sohn Sertus die Römerin L u c r e t i a, und die edle Frau stieß sich den Dolch in die Brust. Darauf empörten
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Ausbau der Verfassung.
auch die Plebejer. Die Reichen dienten wie in Athen als Reiter, ursprünglich in drei Adelsgesellschaften (Tribus), später in 18 Zen-turien (Hundertschaften). Zur bisher einzigen, fortan ersten blasse der Reichen („Klassiker"), die sich selbst ausrüsteten und wie die Hopliten zu Fuß ausrückten, kamen eine zweite und dritte Klasse, die einen Teil ihrer Ausrüstung „faßten" und im zweiten und dritten Gliede fochten. Die vierte und fünfte Klasse waren eine Art Train-oder Armierungssoldaten, eine fliegende Truppe und Burschen; dazu kamen dann noch die Zenturien der Waffen- und Zeugschmiede und der Musiker, die natürlich nur zur Volksversammlung geschlossen antraten. Jede Klasse, jedes „Aufgebot", hatte in gleicher Anzahl jüngere (von 17 bis 45) und ältere Abteilungen (von 46 bis 60 Jahren); die älteren Mannschaften waren nur zur Verteidigung bestimmt.
8. Nach den Leistungen im Krieg richteten sich die Rechte in der Volksversammlung. Während auf dem Kapitol die rote Kriegssahne wehte, wählte die Heergemeinde (die Zenturiatkomitien) auf dem Marsfelde ihre Feldherren, die Konsuln, und entschied über Krieg und Frieden; auch die Gültigkeit neuer Gesetze unterlag ihrer Abstimmung. Ihre Wahlen und Beschlüsse bedurften indes der Bestätigung durch den Adelsrat, den Senat, dessen Mitglieder „Patrizier", der einzelne „Vater" (pater), hießen. Als Entgelt für die Kriegspflicht stand der Heergemeinde neben dem Wahlrecht der Heerbann zu: wie in der Sage von Horatius hatte sie die gerichtlichen Blulurteile als Berufungsbehörde zu genehmigen; das waffenfähige Volk war der Herrscher, der „Souverän", dem das Begnadigungsrecht zustand: in Griechenland diente jeder zunächst sich selber, in Rom dem Staat. □
Ii. Der Ausbau der republikanischen Verfassung.
1. Porsena und der Lalinerkrieg.
a) Die Sage.
1. Die Etruskerherrschaft, der Rom unterstand, war abgeschüttelt; die Etruskerkriege dauerten fort. König Porsena von Clusium besetzte durch unerwarteten Angriff den Berg Ianicülus und schloß Rom ein.
Als die Feinde die Stadt stürmen wollten, soll Horatius
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Ausbau der Verfassung.
um die Aufzeichnung und Veröffentlichung des herkömmlichen Rechtes 45i kämpfen. Endlich verzichteten die Patrizier nach unablässigen Vorstößen der Tribunen auch auf dieses Standesvorrecht (privilegium)„
Ein „Zehner-Ausschutz" (Dezemvirn) wurde mit unumschränkter Vollmacht ausgestattet; für die Dauer seiner Arbeit sollten weder Konsuln noch Tribunen tätig sein.
2. Nach bestem Wissen faßten die Zehnmänner das geltende Recht auf zehn Tafeln zusammen, und die Volksversammlung sprach ihre Gutheißung aus. Zum Abschluß des Werkes wurden für das nächste Jahr neue.dezemvirn gewählt. Sie fügten noch zwei Tafeln hinzu, strebten aber zugleich nach dauernder Herrschaft. Jeder von zwölf Liktoren umgeben, schalteten sie wie Könige mit grausamer Willkür.
Ihr Führer aber, Appius Claudius, ließ ein Plebejermädchen, Virginia, vor seinem Richterstuhl anklagen, sie sei als seine Sklavin geboren und von ihrem Vater ihm entwendet. Virginius stand als Hauptmann (Zenturio) vor dem Feind; dagegen verteidigte sie ihr Bräutigam unter dem Beistände des Volkes, und der Dezemvir mußte seine Entscheidung auf den folgenden Tag verschieben. Inzwischen eilte der Vater aus dem Felde herbei, und als Appius die Jungfrau zu Knechtschaft und Schmach verurteilte, griff Virginius aus einer der Fleischerbuden, die auf dem Forum standen, ein Messer und stieß es seinem 'Kind ins Herz.
3. Nun aber zogen die Plebejer kampfgerüstet abermals auf den Heiligen Berg. Die Zehn legten ihr Amt nieder; Appius Claudius starb durch eigene Hand. Auch unter den Patriziern gab es volksfreundliche und staatskluge Männer; die versöhnten die Stände und verbesserten staatsklug die Verfassung in volksfreundlichem Sinne: sie stellten Konsulat und Tribunat wieder her; die Zahl der Volkstribunen wurde damals oder später auf zehn erhöht, und einer der Konsuln sollte fortan allemal ein Plebejer sein. Die Tribunen erhielten dauernd Sitze im Senat.
Die Zwölftafelgesetze jedoch blieben die Grundlage des römischen Rechtes.
4. Beji und die Gallier.
* *1. Unter beständigen Kriegen dehnte sich Roms Herrschaft am
Meer und am Gebirge hin aus. Auch diese Kämpfe hat die Sage verherrlicht.
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Extrahierte Personennamen: Appius_Claudius Claudius
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Ausbau der Verfassung.
4. Schließlich ließen sich die Gallier, in der eigenen Heimat angegriffen, den Frieden ablaufen um 1000 Pfund Goldes. Aber die Sieger gebrauchten unehrliches Gewicht; als die Römer sich beschwerten, warf der Brennus (Anführer) noch sein Schwert in die Wagschale mit dem Rufe: Vae victls! (Wehe den Besiegten!) In diesem Augenblick, berichtet die Sage, habe Lamillus mit einem neu gesammelten Heere die Reiten überfallen und den Brennus niedergestoßen mit demselben Worte: Vae victis!
Einzelne Römer sollen sich in Zweikämpfen, wie die Gallier sie liebten, mit barbarischen Häuptlingen gemessen haben: ein Zweig der Valerier führte den Beinamen Corvus, weil einem von ihnen ein Rabe (corvus) zum Siege oerholfen; ein anderer nannte sich nach der goldenen Halskette (torques), die T. (Titus) Manlius einem im Einzelkampfe besiegten Gallier abgenommen, Torquatus.
*5. Das Gedächtnis der Schlacht an der Allia, am siebenten Meilenstein nordöstlich von Rom, wurde alljährlich als nationaler Trauertag gefeiert. Die Stadt ging zwar nicht, wie Athen in den Perserkriegen, in Flammen auf; aber die Gallier schalteten sieben Monate darin, bis die Veneter in ihr Gebiet einbrachen und sie zum Abzug zwangen. Dabei nahmen sie den Römern noch ein schweres Lösegeld ab, das nach der Überlieferung die vornehmen Frauen ausbrachten.
Wieder trösteten sich die späteren Geschlechter an wundersamen Taten und Begebenheiten, die in den Hauschroniken überliefert waren: vor allem an den Sagen von Lamillus und Manlius Lapitolinus.
6. Manlius wollte sich anscheinend die Not der Zeit zunutze machen, um sich, ähnlich wie es Sp. Cassius schuldgegeben worden war, die Krone zu verschaffen. Er verkaufte ein Erbgut seines Hauses, um seine verarmten Kriegskameraden aus der Schuldhaft zu befreien; er wohnte, wie sein Beiname lehrt, auf dem Kapitol, wie Peisistratos einst auf der Akropolis. Da erlag er einer Anklage und wurde vom Tarpejischen Felsen gestürzt, von dem er den stürmenden Feind hinabgestoßen hatte.
7. Rasch erholte sich die Stadt; der Wohlstand wuchs, die Plebejerfamilien wurden reich und errangen den Zutritt in den Senat und zu allen Ämtern, sogar zur Diktatur und zu dem höchsten und ehrenvollsten Amte, der Zensur. Den zwei Zensoren, die alle fünf Jahre gewählt wurden, lag die Einschätzung des Vermögens, auf dem die militärischen Leistungen beruhten, und die Aufsicht über
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Die Staatsumwälzungen.
zusammengehalten hatte. Nach seiner Heimkehr bewarb er sich ums Tribunat und brachte nach dem Antritt dieses Amtes sofort einen Gesetzentwurf ein, durch den große Stücke des Allmendlandes unter die besitzlosen Bürger der Hauptstadt verteilt werden sollten: ihnen gehöre keine Scholle Ackers, nichts als Luft und Licht; sie sollten zu freien Landwirten werden!
* * Jeder Besitzer von Allmendland, beantragte Tiberius, solle
500 Morgen als Eigentum behalten; der Überschuß solle gegen Entschädigung abgetreten und arme Bürger darauf angesiedelt werden. Es war ,,innere Kolonisation", wie sie Deutschland in seinen Ostmarken treibt. Nun hatten die Vornehmen seit Jahrhunderten die Staatsländereien als ihr Eigentum betrachtet und darauf, wie auf ihren eigenen Gütern, ihre Schlösser und Gärten, Tempel und Grabstätten angelegt. Das alles drohte das neue Gesetz ihnen zu nehmen. Da fand sich der Tribun M. Octavius bereit, ihre Sonderrechte zu verfechten: gegen sein tribunicisches Veto konnten auch die übrigen Tribunen nichts ausrichten; das Gesetz mußte scheitern. Diese Sorge trieb Tiberius zu einem verfassungswibrigen Schritt: weil der Tribun gegen das Volk hanble, erwirkte er seine Absetzung durch die Gerneinde-versammlung.
Das „Ackergesetz" ging nun durch, und Tiberius erhielt mit seinem Bruder und einem Freunbe den Auftrag, das eingezogene □ Land zu verteilen.^
133 Aber die Gegner überfielen mit Knütteln eine Volksversammlung auf dem Kapitol; Tiberius würde im Gebränge mit 300 Anhängern totgeschlagen, die Leichen in die Tiber geworfen.
Mit dieser blutigen Gewalttat begann das Zeitalter der Römischen Revolution.
3. Die Fortsetzung des Reformwerkes übernahm Tiberius' jüngerer Bruder, der feurige Gaius. Auch er biente unter Scipio in Spanien. Dann erlangte er durch die Gewalt seiner Rebe das Tribunal. Zweimal nacheirtanber würde er Tribun. Er erleichterte den Kriegsbienst und verschaffte den Armen billiges Brot. Er legte schnurgerade Handelsstraßen an; durch Überbrückungen (Viabutte) leitete er sie über Ströme und Abgrünbe und stellte an den Ranb Meilenzeiger und Aufsteigsteine für die Reiter; denn im Altertum kannte man die Steigbügel nicht. Die Arbeitslosen Roms und viele Latiner führte er in die Kolonien. Er war der mächtigste Mann
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Tiberius Tiberius Tiberius Scipio Scipio
Die Nobilität und ihr Verfall. Iii 5?—Iv 22.
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reichlich bemessene Vergütung alljährlich die Konsuln und die anderen höheren Beamten. Die Triumphzüge heimkehernder Heere boten ihnen allemal ein erwünschtes Fest. Der Feldherr, der ihnen solche Schaustellung von Beute und Gefangenen schaffte oder im Zirkus viele Tage nacheinander Spiele voll unerhörter Pracht und Aufregung bot mit Kämpfen wilder Tiere und als Fechter eingeübter Sklaven (Gladiatoren), der durfte für sich oder seine Söhne der Erwählung zu immer erneuten „Ehrenämtern" gewiß sein.
So wurden die höchsten Stellen im Staat erblich in den Familien eines neuen Amtsadels, der „Nobilität", die sich aus patri-zischen und plebejischen Geschlechtern zusammensetzte.
Um aber die Kosten der Triumphzüge und der Wahlen zu erschwingen, trachtete jeder Angehörige der Nobilität nach einem Staatsposten in den Provinzen, die von den Beamten bis zum Statthalter hinauf schonungslos ausgesogen wurden.
3. Die Steuern erhob der Staat nicht selbst. Kapitalkräftige Gesellschaften der großen Bankherren („Ritter") zahlten den Betrag der Zölle sowie des Zehnten von den Feld-, des Fünften von den Baumfrüchten, der Staatskasse voraus, um ihn dann doppelt und dreifach wieder einzutreiben.
Dieser allgemeine Verfall bedrohte den Fortbestand des Reiches, das der Senat mehr und Mehr nach dem Gesichtspunkte des Vorteils für den Staat und die Großen verwaltete.
2. Die Brüder Gracchus.
1. Diesen Niedergang, der das sittliche Gefühl mehr und mehr untergrub, suchten die Enkel des älteren Scipio Africanus aufzuhalten: Tiberius und Gaius Gracchus. Ihre früh verwitwete Mutter Cornelia lebte ganz für ihre „Edelsteine": ihre Kinder. Einfachheit, Rechtschaffenheit, Mut war der Schmuck, den sie ihnen schenkte. Ihre einzige Tochter vermählte sie dem jüngern Scipio Africanus; unter diesem Schwager diente der feine, verträumte Tiberius vor Karthago; er war einer der ersten, welche die Mauer der Stadt erstiegen. Darauf begleitete er ein Heer nach Spanien.
2. Aus der Reise durch Etrurien sah er auf den unermeßlichen Landgütern (Latifundien) der „Nobilität" Scharen „barbarischer" Sklaven herumlungern. Da erkannte er die Notwendigkeit, den freien Bauernstand zu erneuern, der in den schwersten Zeiten den Staat
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Extrahierte Personennamen: Scipio Tiberius Gaius_Gracchus Cornelia Scipio Tiberius